Überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, ist die Gefahr größer, dass sie sich mit den unterschiedlichsten Krankheiten gegenseitig anstecken. In den Zeiten der harten Corona-Lockdowns hat das schlussendlich dazu geführt, dass viele größere und kleine Einzelhandelsgeschäfte für immer schließen mussten. Jahrzehntelang war die Verstädterung unaufhaltsam. Doch seitdem viele Betriebe Homeoffice anbieten mussten, zieht es viele Arbeitnehmer und junge Familien zurück aufs Land.

Ist Verstädterung umkehrbar?

Die Frage, inwieweit Verstädterung umkehrbar ist, sollte sich überhaupt nicht stellen. Mit schnellem Internet, besserer Infrastruktur und mehr Arbeitsmöglichkeiten haben vor allem Ballungszentren Arbeitnehmer mitsamt ihren Familien wie ein Magnet angezogen. Schulen, Arztpraxen und der Einzelhandel waren auf dem Land immer weniger rentabel und verschwanden immer mehr. Es handelte sich um einen sich selbst beschleunigenden Prozess. Dieser scheint sich nun zu verlangsamen. Die Menschen müssen sich daran gewöhnen, dass Viren in Epidemien ein leichteres Spiel haben, wenn sich zu viele Menschen an denselben Orten aufhalten. Das bestehende Risiko muss jeder Arbeitnehmer zunächst für sich selbst bewerten. Wenn es dann zurück aufs Land geht, sollten bestimmte Strukturen, wie schnelles Internet, Schulen und medizinische Versorgung auch dort gewährleistet sein.

Bessere Verteilung auf Stadt und Land

Eine Konsequenz der Erfahrungen mit einer Pandemie kann eine bessere Verteilung der Menschen auf Stadt und Land sein. Die Arbeiten, die sich überwiegend im Homeoffice erledigen lassen, können bei Schaffung der Infrastruktur auch in ländlichen Gegenden erfolgen. Die Volkswirtschaft profitiert von einem solchen Wandel durch die drastische Senkung von Ressourcenverbrauch und Kosten im Pendelverkehr. Beispielsweise im Stahlhallenbau entstehen neue Jobs auf dem Land, weil Discounter, Baumärkte, Logistikunternehmen und dergleichen neue Räumlichkeiten auf dem Land benötigen. Gleichzeitig werden Ballungszentren entlastet, da sie sich weniger auf einen großen Ansturm der ländlichen Bevölkerung vorbereiten müssen. Innenstädte können sich zu einem Ort der Begegnung, des Umweltschutzes und der vielseitigen Kultur wandeln. Museen in der Innenstadt können Läden ablösen.